Stadthaus Ulm
11. April 2024, 20:00 Uhr
KlangHaus 2024

Neue Musik im Stadthaus
u.a. mit Steve Reich: Different Trains

Donnerstag, 11. April 2024

Einführung in das Festival-Programm durch Jürgen Grözinger und Gespräch mit der Komponistin Áine Mallon

Jessica Aszodi, Gesang
The Yellow String Quartet
Mitglieder des European Music Project

Gavin Bryars Lauda I für Viola solo
Kaija Saariaho Lonh, für Sopran & Elektronik (bis 6 Spieler), Chester Music
Philip Glass Etude Nr... für Klavier
David Lang Let me come in (2021) für Spran, Percussion, Viola, Cello
Aine Mallon Songs from - Revered scorned women, für Stimme, Cello, Violine und Piano
oder
Wojtek Blehaz Aria for voice & Snare Drum

Steve Reich Different Trains
Gavin Bryars Lauda II für Cello solo

Der Eintritt kostet für jedes Konzert 25,-  bzw. 20,- (ermäßigt für Schüler*innen, Studierende, Schwerbehinderte, Mitglieder des Fördervereins freunde der neuen musik im stadthaus e.v. sowie des Vereins für moderne Musik Ulm / Neu-Ulm e.V.)

Tickets gibt es im Stadthaus auf Ebene 3, an allen Vorverkaufsstellen von ulmtickets und online


Steve Reich: Different Trains

Das 1988 entstandene „Different Trains“, ursprünglich ein Auftragswerk für das Kronos Quartett, ist eine sehr persönliche Reflexion von Steve Reich, einem der wichtigsten Vertreter der Minimal Music - und es hat eine besondere Aktualität, die der Komponist so nicht voraussehen konnte.

In den Jahren 1939 bis 1941 pendelte der 1936 als Sohn einer deutsch-jüdischen Familie in New York geborene Reich, Kind getrennter Eltern, oft im Zug zwischen Vater und Mutter bzw. zwischen New York und Los Angeles. Später dachte er an die „kleinen jüdischen Jungen, die so alt waren wie ich und in Zügen aus Rotterdam oder Brüssel oder Budapest saßen und nach Polen gebracht wurden und nie zurückkamen“. Und: „Als Jude, der in Europa geboren wäre, hätte ich zur gleichen Zeit wahrscheinlich nicht in gemütlichen Reisewagons gesessen, sondern in den Holocaust-Zügen“.

Reichs Streichquartett mit Stimme greift auf Eisenbahngeräusche aus den 30er und 40er Jahren zurück, auf Geräusche und Rhythmen von Zügen, aber auch auf die Stimmen und Sprachrhythmen bestimmter Personen: seines Kindermädchens Virginia, eines ehemaligen Pullman-Schaffners, der die Strecke Los Angeles - New York unzählige Male befahren hatte, sowie von drei Kindern, die den Holocaust überlebt hatten und nach Amerika emigriert waren.