Fotografie
17. März 2024 - 16. Juni 2024
Paula Markert: Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie des NSU

Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie des NSU. Foto Paula Markert
Beate Zschäpe mit ihren Strafverteidigern Anja Sturm und Wolfgang Heer am 25.03.2015
© Paula Markert
Der Prozess um die Verbrechen des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) wurde vor sechs Jahren beendet, Beate Zschäpe, letztes überlebendes Mitglied des Trios, wegen zehnfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Mitte vergangenen Jahres legte auch der letzte Untersuchungsausschuss des Bayrischen Landtags seinen Abschlussbericht vor.
Und doch bleiben Fragen offen: Fragen der Angehörigen der Opfer, die wissen wollen, wie es dazu kommen konnte, Fragen an den Staat, seine Geheimdienste und an unsere Gesellschaft.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern und weiter nach Antworten zu suchen.

Über ein Jahrzehnt lang lebten die Mitglieder der rechtsextremen Terrorgruppe NSU im Untergrund. Zwischen den Jahren 2000 und 2007 ermordeten sie zehn Menschen, neun davon mit Migrationshintergrund, verübten zahlreiche Raubüberfälle und Sprengstoffanschläge. 

Anklagebank, Schwurgerichtssaal 101, Oberlandesgericht München © Paula Markert
Anklagebank, Schwurgerichtssaal 101, Oberlandesgericht München
© Paula Markert

Zwischen 2014 und 2018 reiste Paula Markert auf den Spuren der rechten Terrorgruppe durch Deutschland um sich ein Bild davon zu machen, wie das Unfassbare möglich werden konnte. Die dabei entstandene Montage aus Fotografien und Textfragmenten wirft noch immer ungelöste Fragen zur Verstrickung und Mitschuld deutscher Behörden in den NSU-Komplex auf und appelliert an die Verantwortung eines Landes, dessen politischer Diskurs sich im Schatten einer neuen politischen Rechten immer weiter nach rechts verschiebt.

Eine Reise durch Deutschland. Kassel. Foto Paula Markert
Holländische Straße 82, Kassel. Hier wurde Halit Yozgat 2006 im Internetcafé seines Vaters ermordet.
© Paula Markert

Paula Markert (*1982)

Sie studierte Fotografie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und an der Universität von Barcelona, Spanien. Heute lebt sie in Hamburg. Ihre fotografischen Langzeitprojekte beschäftigen sich mit gesellschaftlichen, oft politischen Fragestellungen. Ihr Buch „Eine Reise durch Deutschland. Die Mordseriedes NSU“ erschien 2019 bei Hartmann Books. Paula Markerts Arbeiten sind in der Fotografischen Sammlung des Museums Folkwang Essen und der Fotografischen Sammlung des Münchner Stadtmuseums vertreten. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und national wie international ausgestellt. Seit 2020 ist sie außerdem Dozentin und war zwischen 2021 und 2023 Professorin für Fotografie am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt.

Kurator: Robert Pupeter

Eröffnung: Sonntag, 17. März 2024, 11.30 Uhr

Führung mit Robert Pupeter:
So, 14.4.2024, 14:30 Uhr

Rahmenprogramm:
Mittwoch, 1. Mai 2024, 15 Uhr
Liebe, D-Mark und Tod - Aşk, Mark ve Ölüm
Ein Musikfilm auf Deutsch und Türkisch
2022, Regie: Cem Kaya
im Saal, Ebene 1
Zur Einstimmung: der Ulmer Saz-Spieler Ali İlhan live
Einheitspreis: € 5 pro Person

Internationaler Museumstag, 19.5.2024
20-Minuten-Führungen durch alle drei Ausstellungen im Haus, Beginn jeweils 12 Uhr und 13:30 Uhr in jeder der drei Ausstellungen (kostenlos am Museumstag)

Teilnahme Führungen:
€ 4,00 Erwachsene, € 1,50 Kinder, € 0,50 ab dem zweiten Kind einer Familie
Anmeldung hier oder unter 0731 161 7700

Herzlichen Dank an unseren Leihgeber, das Münchner Stadtmuseum!